1/2 Jahres - Erfahrungsbericht zu Pendler Strecke 38km einfach

  • Bericht untergliedert in:
    -Fahrrad
    -Strecke
    -Allgemein
    -Kleidung
    -Stadtleiden

    -Fazit

    Fahrrad:
    HNF Nicolai / XD2 Urban mit Federsattelstütze.
    Akku 500Wh
    Riemenantrieb / Schaltung Enviolo
    Supernova Beleuchtung
    https://www.hnf-nicolai.com/ebike/xd-2-urban-e-bike-2/

    Strecke:
    Ich fahre das Fahrrad seit dem 02.01.2019. Das Fahrrad wird bei Wind und Wetter auf der 38km langen Strecke mit ca. 1/3 Tourmodus und 2/3 Sportmodus (je nach Wetterlage und Wind) mit einem Akku zur Arbeit gefahren (dort aufgeladen). Die Angabe zu den zwei Modis ist wichtig, um ein Gefühl für die Reichweite zu geben. Dabei sind ca. 10km Stadtweg, der Rest landwirtschaftlicher Weg (also freie Fahrt). Die Höhenmeter sind völlig zu vernachlässigen (45m). Ich reitze die Akkukapazität bis auf das Maximum aus, um den zeitlichen Aspekt nicht aus den Augen zu verlieren. Die Fahrt dauert ja nach Wind zwischen 1:07h und 1:14h. Somit war die Bahn mit einer Zeit von Haus zu Haus mit 57min angreifbar. Der Tacho steht momentan bei 4.320km (es waren leider mehrere Wochen Dienstreise dazwischen).

    Allgemein:
    Das Fahrrad ist wahrlich der Wahnsinn. Ich fahre das Fahrrad als Vielfahrer mit Lendenwirbelproblemen. Ich möchte behaupten es geht mir besser als wenn ich die 80km täglich mit Zug oder Auto fahre. Der Rahmen hat für mich mit einer Körpergröße von 1,78m und einem Gewicht von ca. 78kg mit verstellbarer Lenkergeometrie einen optimalen Rahmen. Die Steifigkeit des Rahmens ist wirklich phenomenal. Mit der zusätzlich verbauten Federsattelstütze fehlt wirklich nichts an Komfort. Die Bremsanlage ist optimal für die Geschwindigkeitsklasse ausgelegt. Es gab mehrere Momente in denen genau diese Bremsanlage mir einen Überschlag über eine Motorhaube oder die Kollision mit einem anderen Radfahrer, der plötzlich ausscherte, ersparte. Das Fahrrad steht von 40 auf 0km/h in Reaktionszeit. Dabei fühlt man sich völlig sicher, so als ob diese Manöver alltäglich dazu gehören. Anders würde man auch den täglichen Stadtverkehr in Mainz nicht ertragen.
    Das Preisleistungsverhältnis (4.300€) ist denke ich gerechtfertigt wenn auch gewöhnungsbedürftig. Für mich stand als einziger relevanter Vergleich ein Riese Müller mit zwei Akkustrategie (Supercharger GT) zur Diskussion. Dies ist dann jedoch wegen Preis + Gewicht hinten runter gefallen. Wie jedoch der direkte Akkuverschleißvergleich bei 2 Akkustrategie zu 1 Akku bei HNF aussieht kann ich nicht sagen. Die Anschaffungskosten waren jedoch so hoch, dass das Thema sich zunächst über den Erstinvest geklärt hat.

    Kleidung/Ausstattung am Fahrrad:
    Durch meine seinerzeit noch vielen Wochenend- und Freizeitfahrten mit Mountainbike und Rennrad bin ich gut mit Funktionsklamotten ausgestattet. Ich erwähne dies, da dies natürlich auch erhebliche Anschaffungskosten sind. Nichts desto trotz lohnen sich diese Kleidungsstücke in der Anschaffung, da sie einer täglichen Wäsche ausgesetzt sind ohne dabei irgendwelche Verschleißerscheinungen zu zeigen.
    Die tägliche Fahrt zur Arbeit ohne diese Kleidung kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. In den zwei Gepäcktaschen (der am Fahrrad verbaute Gepäckträger
    Wingee Schutzblech-Gepäckträger Kombination macht dies super mit) sind Wechselklamotten für die Arbeit und für die jeweiligen Wettersituationen verpackt.
    Somit fahre ich spielend (bis auf Glatteissituationen) bei jedem Wetter. Das macht sogar Spaß.

    Stadtleiden:

    Um es vorwegzunehmen, die Situation hat sich gebessert, da alle Verkehrsteilnehmer Gewohnheitstiere sind und somit die zeitliche Überschneidung der üblichen Verkehrsteilnehmer zunimmt. Man hat sich also aneinander gewöhnt.

    Als ich zu Jahresbeginn anfing zu fahren war ich so ziemlich der einzige S-Ped Teilnehmer auf der Straße, habe jedoch auch immer konsequent die Straße benutzt.

    Die Autofahrer mussten sich tatsächlich zunächst an diese Situation gewöhnen (seit gestern sind in Mainz auch E-Roller auf der Straße).

    Es gab also einige Situationen in denen die Stabilität des Fahrrads + Bremsausstattung meine Lebensversicherung waren. Daher an alle, die mit dem Gedanken spielen zu „tunen“. Lasst die Finger davon. Zu eurer eigenen Sicherheit und um auf der Straße mit der Geschwindigkeit und Kennzeichen sichtbar zu werden. Denn wir gehören seit kurzem politisch gewollt auch hier her.

    Das Pedelc lässt sich locker mit 45km/h durch die Rheinallee in Mainz fahren, die ich so ziemlich von Anfang bis Ende in Mainz (bis zur Eisenbahnbrücke) durchfahre, jedoch scheinen genau die 5km/h - im reelen Stadtverkehr sind dies nur in seltenen Situationen tatsächlich die 5km/h- die Fahrer der Blechhüllen zu veranlassen teilweise auf mm-Abstand zu überholen (die Straße ist zweispurig). Hierbei war einmal bereits der Absprung auf den Gehweg über eine Bordstein nach einer Vollbremsung notwendig.

    Generell fühle ich mich jedoch mit der Vorausumsicht (hohe aufrechte Sitzposition) relativ sicher und habe bis jetzt Situationen kommen sehen.

    Fazit:

    Bei einem Blick auf die aktuellen Modelle mit neuerer Motorisierung glaube ich, dass die Sreckendistanz mitlerweile gut händelbar ist. Dabei ist entscheidend, dass sich jetzt offensichtlich die einzelnen Stufen nochmal feinregulieren lassen. Somit kann mit der Energie noch mehr gehaushaltet werden. Auch sind die Intube Akkus leistungsstärker geworden. Ich vermute somit, dass man die Zeit für diese Strecke somit mitlerweile auf 1:00 reduzieren könnte. Die Zeit für Waschen und Umkleiden kommt zwar hinzu, jedoch ist die Zeit in der Natur eine ganz spezielle Zeit für einen selber, da alle Jahreszeiten in dem selben Streckenabschnitt so viel schöne Momente mit sich bringen und die Arbeit beim Ankommen zu Hause definitiv abgeschaltet ist.

    Die Strecke genau einzuteilen und je nach Wetter und Untergrund die richtigen Fahreinstellungen zu wählen bedarf jeden Tag ein bisschen Aufmerksamkeit. Ich habe ein ohnehin vorhandenes Navi zusätzlich am Lenker, um die Restkilometer mit den bereits gefahrenen Kilometern zu vergleichen. Damit fahre ich immer ganz gut. Selten war der Akku 50m vor dem Ziel leer.

    Schreibt mir gerne in diesem Post ich werde versuchen so schnell wie möglich zu antworten.

    Mein Ziel ist es so schnell wie möglich die Präsenz der S-Pedelec Teilnehmer in den Städten zu erhöhen, damit sich endlich politisch etwas tut. Ich glaube an die Zkunft der Pendlermobilität mit dem S-Pedelec auf Mittelstreckendistanzen.

  • Danke für deinen Bericht, ist echt interessant zu lesen. Ich fahre auch fast täglich mit meinem Pedelec zur Arbeit und kenne die Situationen in den Städten zu genüge. Ich bin voll deiner Meinung. Und glaube das gerade S-Pedelecs für viele das Auto ersetzen könnte. Das Problem ist glaube ich aber der Einstiegspreis. Wenn man vor dem Kauf eine Pedelec mal ein zwei Wochen testen könnte, würden viele warscheinlich eher umsteigen. Ich habe mir zum Beispiel von einem guten Freund für eine Woche sein Pedelec geliehen. Danach war klar das ich auch ein brauche.

  • Hallöchen!

    Muss euch zustimmen!

    Fahre jetzt im fünften Jahr mein Bulls Green Mover E 45 und liebe es noch wie am ersten Tag. Mein Weg zur Arbeit 25 km und im Schnitt eine gute dreiviertel Stunde! Von den 25km sind ca.23km Landwirtschaftliche Wege und somit sehr schön zu fahren. Für mich eine oder besser gesagt die beste Alternative zum Auto.


    Gruß Dieter

  • Danke für eure Rückmeldungen soweit.


    Schön Dieter, dass du schon solange standhaft durch hältst.

    Ich glaube dies ist unter anderem nur deswegen möglich, da man zum einen seinen täglichen Sport absolviert hat und weil man endlich die Zeit, die man braucht auch fast Minuten genau planen kann. Das nennt man Freiheit, die es im Auto und in der Bahn nicht mehr gibt.

    Ich habe beides lange ausprobiert. Am meisten hat dabei die Bahn enttäuscht.


    Wenn man versucht jeden Tag auch eine sportliche Seite daran zu sehen, so ist das möglich auch wenn viele außenstehende meinen dies wäre kein Sport.

    Bei einer Distanz von 38,5km und der Einteilung der Unterstützungsstufen ist ab 30km/h definitiv auch Sport dabei. Ich bin jeden Tag dabei weiter an meiner Drehzahloptimierung zu arbeiten, um noch mehr Energie zu sparen.


    Tox, wie lange fährst du jetzt schon?

    Der Anschaffungspreis ist tatsächlich ein Argument. Jedoch wie oben geschildert, muss dafür eben das 2. Auto (in unserem Fall) auch konsequenter Weise weichen (das hat es zu Zeiten der Bahn auch). Dann relativiert sich das auch ein wenig. Fakt ist ein normales Pedelec ist für die Distanz nicht geeignet, da es bei diesem Höhenprofil keinen Zeitgewinn gegenüber einem normalen Fahrrad gibt.

    Bitte an alle Lesenden: Führt eine ehrliche Kalkulation. Könnt ihr auf den Zweit-/ oder Erstwagen verzichten. Dann muss nur noch der Preisvergleich zu den Öffentlichen her. Re-invest in meinem Fall bei 2 1/2 Jahr inkl. Inspektionen und Kleinreparaturen.